Intelligente Ladesäule wird in Verl getestet


Stadt Verl

Der Rathaus-Parkplatz als Reallabor: Die Fachhochschule Bielefeld testet dort jetzt eine intelligente E-Ladesäule, die durch künstliche Intelligenz dafür sorgt, dass die angeschlossenen Autos möglichst viel Solarstrom „tanken“. Dieses Modell macht zukünftig insbesondere dort Sinn, wo tagsüber viele Fahrzeuge aufgeladen werden können, zum Beispiel auf den Mitarbeiterparkplätzen von Unternehmen. Beim Projekt Power2Load wird zudem der zeitlich begrenzt zur Verfügung stehende Sonnenstrom möglichst effizient je nach Akku-Ladestand und der geplanten Fahrleistung verteilt.

 

„Als Professor Haubrock von der FH Bielefeld mit dem Projekt auf uns zugekommen ist, haben wir natürlich gerne ja gesagt und einige Stellplätze für das Reallabor zur Verfügung gestellt. Denn die Umstellung auf E-Mobilität macht gerade dann Sinn, wenn die Fahrzeug-Akkus zum großen Teil mit erneuerbaren Energien aufgeladen werden“, sagt Bürgermeister Michael Esken (rechts im Bild). Inzwischen steht die intelligente Ladesäule auf dem Parkplatz und kann von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für die inzwischen weitgehend auf E-Antrieb umgestellten Dienstfahrzeuge sowie für eigene E-Fahrzeuge genutzt werden. Gespeist wird die Ladesäule zum überwiegenden Teil aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses.

 

Das Lademanagementsystem mit intelligenter Umschaltautomatik kann die Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur mindern und gleichzeitig die Anzahl der Ladepunkte erhöhen. Zudem kann der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erhöht werden, indem das System mithilfe von Prognosen berechnet, wann hohe Ladeaufkommen besonders viel Strom benötigen. Dafür wurde auch eine App entwickelt, mit der sich der Ladezyklus für die angeschlossenen Fahrzeuge planen lässt.

 

Das Forschungsprojekt Power2Load hat die Fachhochschule Bielefeld unter der Leitung von Professor Jens Haubrock in Kooperation mit dem Ladesäulenhersteller Westaflexwerk und dem Gebäude- und Energiemanagement-Spezialisten Archimedes entwickelt. „Aktuell werden viele Elektroautos am Abend zu Hause an die Wallbox gehängt. Wenn ein solches System in vielen Unternehmen Anwendung finden würde, könnte hingegen ein großer Teil des Strombedarfs für E-Fahrzeuge am Tag über Solarstrom gedeckt und das Stromnetz entlastet werden“, sagt Klimaschutzmanager Dr. Fabian Humpert (links im Bild), der das Projekt mit unterstützt.