Refugium für Flora, Fauna und Erholungsssuchende


Stadt Verl

Verl hat ein neues kleines Naherholungsgebiet: Wo früher hinter dem Friedhof lediglich ein Trampelpfad am Ufer des Ölbachs entlangführte, ist dank der Renaturierung des Bachlaufs durch den Kreis Gütersloh sowie verschiedener Bau- und Gestaltungsmaßnahmen der Stadt Verl auf rund 500 Metern ein attraktiver Bereich entstanden, der den Wasserlauf wieder erlebbar macht, der Natur möglichst freien Lauf lässt und insbesondere Kindern einen natürlichen Spiel- und Lernort rund um das Element Wasser bietet.

 

Bereits Ende Juli waren die Baumaßnahmen abgeschlossen worden, nun wurde die offizielle Eröffnung nachgeholt. Gemeinsam mit rund 30 Gästen aus Politik, Verwaltung und Nachbarschaft spazierten Bürgermeister Michael Esken und Landrat Sven-Georg Adenauer an der Ölbachaue entlang und freuten sich über das gelungene interkommunale Projekt. „Es sind wunderschöne, naturnahe 500 Meter geworden“, stellte Esken fest. Die Stadt hat 220.000 Euro investiert. Der Kreis Gütersloh beteiligte sich mit 160.000 Euro, wobei 80 Prozent der Summe vom Land gefördert werden.

 

Im Jahr 2001 hat der Kreis Gütersloh mit verschiedenen Renaturierungen begonnen. Die Maßnahmen sind heute aktueller denn je, denn Trockenheit und Starkregenereignisse werden zu immer größeren Herausforderungen. In der Vergangenheit wurden Stauanlagen gebaut, die den Wasserstand der künstlich begradigten Flüsse regulieren sollten. Da Stauanlagen aber erst aufgrund der Flussbegradigung und der schnellen Fließgeschwindigkeiten notwendig wurden, auf der anderen Seite der Gesetzgeber aber die Durchwanderbarkeit der Gewässer und somit die Schaffung von Umgehungsgerinnen oder den Umbau von Stauanlagen fordert, ist die Renaturierung von Flüssen eine Möglichkeit, die Wasserrückhaltung auf natürliche Weise erfolgen zu lassen.

 

Im Zuge dieser Renaturierung wurde ein Seitenarm des Ölbachs geschaffen. Bei Starkregenereignissen wird dadurch die Fließgeschwindigkeit im Ölbach reduziert, sodass sich das Grundwasser anreichern kann statt vom Fluss mitgenommen zu werden. Das Speichervolumen wird so ebenfalls maßgeblich vergrößert.

 

Um die Ölbachaue insbesondere für Kinder erlebbar zu machen, wurden von der Stadt Verl Trittsteine zur Überquerung des Bachlaufs, eine Steganlage und Kletterhölzer geschaffen. Außerdem hat die Kommune das Anlegen der Wegefläche, die Anpflanzungen, die Zuwegung zum Friedhof sowie das Aufstellen von Bänken und Mülleimern übernommen.

 

Angelegt ist die renaturierte Ölbachaue im Sinne der extensiven Gewässerunterhaltung. Das heißt, dass die Natur weitgehend sich selbst überlassen wird. Pflegemaßnahmen werden auf das Notwendigste reduziert – etwa wenn Gestrüpp oder Baumstämme den Wasserlauf behindern. Man hoffe, dass sich Amphibien ansiedeln und sich der Fischbestand vergrößere. „Mit viel Glück sehen wir hier vielleicht auch irgendwann einen Eisvogel“, meinte Stefan Sibilski, Leiter des Sachgebietes Kultur- und Wasserbau beim Kreis.

 

Wie sich Naherholung und Umwelt vertragen, wird die Zeit zeigen. Die Natur solle erlebbar bleiben, aber von den Nutzerinnen und Nutzern auch respektiert und entsprechend geschützt werden, wünschen sich die Verantwortlichen.