Richtig düngen: Tipps für Gartenbesitzer
Stadt Verl
Jedes Jahr im Herbst bietet die Stadt Verl allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, Bodenproben aus dem eigenen Garten abzugeben und auf ihre Nährstoffanteile untersuchen zu lassen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 152 Bodenproben abgegeben und von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt NRW analysiert. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit einer Düngeempfehlung jetzt verschickt. Eines hat sich erneut gezeigt: Der Phosphatgehalt ist vielfach zu hoch.
Dies war in vielen der untersuchten Bodenproben der Fall. „Es lohnt sich daher, phosphatfreie Dünger zu kaufen. Angesichts des großen Preisanstiegs der Dünger kann man so nicht nur richtig Geld sparen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, sagt Dr. Kurt Peitzmeier, Fachmann der Stadtverwaltung für Umweltthemen. Mehrnährstoffdünger hingegen sollte man meiden.
Beim Einkauf des Stickstoffdüngers sollte überlegt werden, welche Pflanzen gedüngt werden sollen. Es gilt eine grobe Einteilung in Schwach-, Mittel- und Starkzehrer:
- Schwachzehrer sind zum Beispiel: Bohnen, Erbsen, Kräuter, Salat, Erdbeeren, Sommerblumen, Obst, Beeren und viele Sträucher. Hier sollten vier bis fünf Gramm Reinnährstoff pro Quadratmeter und Jahr gegeben werden.
- Mittelzehrer sind zum Beispiel: Sellerie, Zwiebeln, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Möhren, Spinat, Spargel und Kartoffeln. Hier sollten acht bis neun Gramm Reinnährstoff pro Quadratmeter und Jahr gegeben werden.
- Starkzehrer sind zum Beispiel: Kohlarten, Kohlrabi, Wirsing, Tomaten, Gurken, Porree und Rhabarber. Hier sollten 15 Gramm Reinnährstoff pro Quadratmeter und Jahr gegeben werden.
Beim Stickstoffbedarf für Rasen können sich Gartenbesitzerinnen und -besitzer grob an der Häufigkeit des Mähens orientieren. Gebrauchs- und Spielrasen (wenig bewässert, normal gemäht) hat einen Stickstoffbedarf von acht bis zehn Gramm Reinnährstoff pro Quadratmeter und Jahr. Für Zierrasen (stark bewässert, häufig gemäht) dagegen liegt der Stickstoffbedarf bei 15 Gramm. Wird ein Mähroboter eingesetzt, verbleibt das Schnittgut auf der Rasenfläche und steht durch natürliche Umsetzung wieder als Nährstoff zur Verfügung. Hier kann die Düngermenge daher um ca. ein Drittel reduziert werden.
Die Düngemittel bestehen in der Regel nicht aus dem Reinnährstoffgehalt, sondern enthalten nur einen prozentualen Anteil am Reinnährstoff. Die richtige Düngemittelmenge ist oft so gering, dass sie nur schwierig gleichmäßig im Garten zu verteilen ist. Wenn die Düngemittel vorher mit reichlich Sand „verlängert“ werden, lasse sich die Verteilung viel besser bewerkstelligen, so der Tipp von Dr. Kurt Peitzmeier.
Stickstoff und mit Abstrichen auch Kalium können „flüchtige“ Düngemittel sein. „Es schont den Geldbeutel und die Umwelt ungemein, wenn diese Düngemittel in mehreren Gaben auf die Vegetationsperiode verteilt werden. Der Bedarf der Pflanzen ist zur Hauptwachstumsphase am höchsten. Zur Blüte oder beim Fruchtansatz sollte die Stickstoffgabe in der Regel reduziert sein.“
Bei der Bodenprobenaktion handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Stadt Verl. Die Teilnahme ist kostenlos. Wer eine Bodenprobe abgibt und untersuchen lässt, erhält von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt NRW nicht nur die Analysewerte, sondern auch eine individuelle Düngeempfehlung für seinen Garten. Das Mitmachen lohnt sich also.