Verler Stelen

Als Auftragsarbeit entstand 2019 anlässlich der Einweihung des neuen Ratssaals das Kunstwerk "Verler Stelen" von Andreas Kopp (Paderborn).
In seinem Kunstwerk nimmt Andreas Kopp Bezug auf das Logo der Stadt Verl, um dieses durch dreidimensionale Vergegenständlichung als nunmehr greifbares Objekt identitätsstärkend im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu verankern. Der Entwurf ist weder historisierend noch anekdotisch; vielmehr soll das moderne Verl repräsentiert werden. Darin begründet sich auch die Bezugnahme auf das Stadtzeichen; diese stellt sich anhand von fünf Stelen sowie durch die Farbwahl der verwendeten Materialien dar:
Rosaroter Cortenstahl
Anröchter Dolomit
Eiche, mit ultraviolettem Pigment bearbeitet
Eiche, natur
ESG-Sicherheitsglas/Float-Glas, blau getönt
Die Werthaltigkeit schreibt sich in der Materialwahl der einzelnen Stelen fort: Stahl, Kalkstein, Eichenholz und Glas sind allesamt archaische, d. h. nachhaltige und alle Zeitläufe überdauernden Materialien. Sie bedürfen weder besonderer Pflege noch komplizierter Zusammensetzung von Komponenten. Während Eiche und Dolomit gleichsam natürlich gewachsene Ressourcen sind, entstehen Stahl und Glas durch die Verbindung der vier Elemente von Feuer, Erde, Stein (Sand) und Luft. Die gewählten Materialien wirken mit würdiger Solidität in das Foyer hinein.
Der Aufstellungsort am Eingang des Sitzungssaals weist dieser soliden Nachhaltigkeit eine weitere Bedeutungsebene zu: So mag das Skulpturenensemble den Ratsmitgliedern jeweils beim Betreten des Saales den Wunsch nach tragfähigen und gedeihlichen Entscheidungen mitgeben. Die unterschiedlichen Höhen der Stelen spiegeln zudem – einem Balkendiagramm gleich – die proportionale Darstellung von Mehrheiten im Rat ab. Die Zahl „fünf“ mag dabei mögliche Pattsituationen der Meinungsbildung ausschließen und an das unbedingte Zustandekommen von Beschlüssen im Konsens von Mehrheitsentscheidungen als Grundlage der Ratstätigkeit gemahnen.
Der Künstler
Andreas Kopp
geboren 1959 in Amsterdam
1978 Studium Freie Malerei / Kunstakademie Düsseldorf
Seit 2000 Gastdozenturen und Lehraufträge (Auswahl) u. a. an der Kunstakademie Dresden; Alanus Hochschule für Kunst, Bonn; Fachhochschule Köln / Fachrichtung Architektur
seit 2013 Gründungsmitglied und Dozent der St. Moritz Art Academy Stiftung
Preise, Förderungen, Stipendien
1991 Goldene Schallplatte, Covergestaltung „Kreuzzug ins Glück“, Die Toten Hosen
1992 Ernst-Barlach-Preis der Ernst-Barlach-Gesellschaft, Hamburg
1999 projectatelier der Leidse School Foundation, Leiden
2004 Projektförderung Sächsische Kulturstiftung, Dresden
2006 1. Preis und Realisierung InContext 3, South Dublin County Council, Dublin
2015 1. und 2. Preis Skulpturen im öffentlichen Raum, Realisierung, Bad Wildungen
2017 1. Preis und Realisierung Denkmal Luther und Reformation, Langen
Ausgewählte Ausstellungen
1992 The Rembrandt Lounge, Galerie Littmann, Basel
1992 Los Desastres de la Guerra, ausgestellt in Barcelona, Rotterdam & Köln
1995 Kunst & Gewalt / 50. Jahrestag, Ende des 2. Weltkriegs, Städtische Galerie, Kiew
1996 Where the Streets have no Name, International Community Center, Kyoto
1999 Shelter Drawings, argument showroom, Tilburg
2001 Full metal blanket, talk-lounge, (temporäres Deckengemälde), artforum, Kunstmesse Berlin
2002 Entr'acte, Palazzo Albiroli, Bologna
2003 Geist ist geil, ACC-Galerie, Weimar
2004 Projekt Heimweg, Galerie Zink & Gegner, München / Galerie Martin Kudlek, Köln
2005 Arte fiera, Galleria Borgogno / Arti a Milano, Mailand
2006 Redemption Song, Galerie Ueker, Basel
2006 Kontinentalverschiebung, Museum Schloss Arolsen
2007 Unknown Broker, See301, Zürich
2008 Mikrospektive, Galerie am Hirschengraben, Zürich
2011 Sättigung, Kunstverein Paderborn
2011 Gobelin No. X, Spacio Borgogno, Mailand
2012 European Horizons, Galerie Vernon, Prag
2013 Skulptur II, Littmann Kulturprojekte, Basel
2015 The Selfie! Show, Museum of New Art, Detroit
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Projekte im öffentlichen Raum.
Andreas Kopp lebt in Paderborn.