
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Kindes!
Die Geburt eines Kindes ist ein wunderschöner, sehr bewegender und auch bedeutsamer Moment. Ihnen stehen nun spannende erste Wochen als Familie bevor und viele hoffentlich ereignisreiche Jahre, in denen Sie das Glück haben, Ihre Kinder beim Aufwachsen beobachten und begleiten zu dürfen.
Das gesunde Aufwachsen aller Kinder in Verl liegt Rat und Verwaltung der Stadt sehr am Herzen. Wir möchten Ihnen ein familienfreundliches Umfeld bieten, in dem sich Kinder und Eltern wohl fühlen und sich entfalten können.
Gerade die erste Zeit nach der Geburt ist voller zauberhafter Momente, aber auch sehr aufregend und manchmal mit Fragen und auch Unsicherheit verbunden. Um Ihrem Kind und Ihnen als Familie in dieser besonderen Zeit zur Seite zu stehen, haben wir für Sie den digitalen "Verler Elternbegleiter" erstellt.
Mit dem "Verler Elternbegleiter" möchten wir Sie dabei unterstützen, Ihren Weg als Familie zu gehen, und Ihnen einen Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote im Stadtgebiet geben.
Bei Fragen, Anregungen oder Problemen ist das Team des Fachbereichs Jugend selbstverständlich auch persönlich für Sie da. Unser Jugendamt ist ein starker Partner für Familien. Bitte scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf Kontakt aufzunehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und einen guten Start als Familie!
Jedes Kind hat seine Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen. Es entwickelt sich auf ganz persönliche Weise und in seinem eigenen Tempo.
Von der Geburt bis zum ersten Geburtstag wird Ihr Baby nicht nur größer, sondern es lernt auch immer mehr. So viel, wie in den ersten drei Lebensjahren, wird es nie wieder lernen. Als Erwachsene und besonders als Eltern ist es faszinierend zu erleben, wie ein kleiner Mensch heranwächst.
Sicherlich haben Sie als Eltern schon lange vor der Geburt Vorstellungen von Ihrem Kind und von dem gemeinsamen Leben entwickelt. Sie sind bereit, es zu umsorgen und ihm Ihre Liebe und Zuwendung zu schenken. Dennoch müssen auch Sie Ihr Kind mit all seinen Eigenheiten und Bedürfnissen erst noch kennenlernen.
Jedes Kind entwickelt sich in seinem individuellen Tempo und auf seine eigene, einzigartige Weise. Es hat seine persönlichen Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen.
Auch wie viel Anregung und Abwechslung, wie viel körperliche Nähe und gefühlsmäßige Zuwendung ein Kind braucht, ob es eher ruhig oder lebhaft ist, ob es viel oder wenig schreit, ist von Kind zu Kind ganz verschieden.
Wie deutlich ein Kind seine unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse mitteilt, ist ebenfalls bei jedem Kind anders. Damit sich ein Kind entwickeln und seine Fähigkeiten entfalten kann, ist es auf den Schutz, die Fürsorge und Zuwendung seiner Eltern angewiesen.
Es braucht
- Nähe und Geborgenheit,
- Schutz und Sicherheit,
- Zuwendung und Anerkennung,
- Austausch und Anregung.
Es braucht Verständnis und Aufmerksamkeit gegenüber seinen persönlichen und entwicklungsbedingten Eigenheiten und Bedürfnissen sowie die Bereitschaft seiner Eltern, diese Bedürfnisse zuverlässig zu befriedigen:
- das Bedürfnis nach Spiel und Bewegung,
- nach Erkundung und Erforschung,
- nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit.
Das Kennenlernen Ihres Babys und das gegenseitige vertraut werden bedeutet für Sie als Mutter oder Vater, Ihr Kind mit all seinen Eigenheiten „lesen“ zu lernen, auf sein Verhalten zu achten und sich von seinen Bedürfnissen leiten zu lassen.
Bereits das Neugeborene kann sehen und hören, schmecken und riechen; es kann fühlen und spürt, wenn es gehalten oder getragen wird.
- Schon kurz nach der Geburt nimmt das Baby von sich aus Kontakt zu Ihnen auf, indem es vielleicht Ihre Finger umklammert.
- Es entspannt sich beim Klang Ihrer Stimme.
- Es schläft zufrieden in Ihrem Arm ein, wenn Sie es wiegen.
- Es kann aber auch seinen Unmut oder sein Unbehagen ausdrücken, indem es zum Beispiel unruhig ist, quengelt oder schreit.
Eltern und Kind: Im Miteinander wachsen
Je besser Sie und Ihr Baby aufeinander eingespielt sind, umso stärker macht Ihr Kind die Erfahrung, dass es mit seinem Verhalten etwas bewirken kann:
- Ihr Baby mustert zum Beispiel Ihr Gesicht und sucht Ihren Blick. Als „Antwort“ schauen Sie es vermutlich aufmerksam und liebevoll an. An seinem zufriedenen Gesicht erkennen Sie, dass es sich wohl und „verstanden“ fühlt.
- Ihr Baby schaut Sie an und lächelt, Sie lächeln zurück und sprechen mit ihm.
- Ihr Baby ist unruhig, Sie versuchen es zu beruhigen. Vielleicht sprechen Sie mit sanfter Stimme, streicheln ihm über den Kopf, wiegen es auf dem Arm oder legen es sich auf den Bauch, damit es Ihre Nähe spürt.
- Ihr Baby schaut interessiert nach einem Spielzeug, Sie reichen ihm dieses Spielzeug.
Getragen werden beruhigt, entspannt und fördert den Austausch zwischen dem Baby und seinen Eltern. Anfängliche Unsicherheiten sind normal und verständlich.
Oft fühlen sich Eltern anfangs unsicher mit ihrem Baby. Das ist normal und verständlich, vor allem wenn Sie noch keine Erfahrung als Eltern haben oder das Kind mit einer Behinderung oder Erkrankung auf die Welt gekommen ist. Natürlich können und müssen Sie auch als Eltern nicht perfekt sein. Im Alltag mit Ihrem Kind werden Sie immer wieder an Ihre Grenzen stoßen und auch Fehler machen. Das gehört dazu und zum Glück brauchen Kinder auch keine perfekten Eltern. Sie brauchen vielmehr Eltern, auf die sie sich verlassen können und bei denen sie sich sicher und geborgen fühlen.
Quelle: www.kindergesundheit-info.de
Und dann gibt es ja auch noch das Bild der idealen Familie, in der alle immer glücklich und verständnisvoll sind, möglichst mit frisch gewaschenem und gebügeltem Hemd. Dabei ist doch jede Form von Familie - ob alleinerziehender Elternteil, gleichgeschlechtliche Eltern, Patchworkfamilien etc. - richtig und gut, so wie sie ist. Unrealistische Erwartungen an ein Familienleben können zu Problemen und Krisen innerhalb der Familie führen.
Manchmal kann man den Eindruck gewinnen: Egal wie man es macht, man macht es falsch! Bleibt die Mutter die ersten drei Jahre zuhause, wirft man ihr vor, eine „Glucke“ oder ein „Hausmütterchen“ zu sein. Wenn sie frühzeitig nach der Geburt wieder arbeiten geht, betitelt man sie als „Rabenmutter“ (einen Begriff, den es übrigens nur im Deutschen gibt). Eine schwierige Gratwanderung für jede Frau und Mutter. Wenn man es allerdings ohnehin nicht allen recht machen kann, kann man es auch so machen, wie man es selbst für sich am besten hält. Es braucht seine Zeit, den Familienalltag nach und nach gemeinsam zu gestalten. Ein guter Anfang ist, sich von unrealistischen Erwartungen abzugrenzen und ein Gefühl für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu entwickeln. Ein Austausch mit anderen Müttern kann da sehr hilfreich sein. Beispielsweise kann man bei diversen Eltern-Kind-Kursen andere Mütter kennen lernen und oft wird man feststellen, dass andere Frauen die gleichen Probleme und Fragen haben.
Aber auch für Männer sind die Veränderungen nicht leicht und die Erwartungen hoch. Männer müssen ihren Weg zwischen Ernährer und engagiertem Hausmann finden. Auf der einen Seite wird erwartet, dass sie ebenfalls Elternzeit nehmen (nach dem neuen Gesetz zumindest zwei Monate), auf der anderen Seite dürfen sie ihre Arbeitsstelle nicht gefährden. Mehr noch, sie sollten möglichst Karriere machen, um ihre Familie finanziell gut zu versorgen. Diese Erwartungen sind völlig überzogen und nicht erfüllbar. Daher ist es wichtig, eigene Werte und Rollenvorstellungen zu entwickeln, um seinen eigenen Weg zu finden. Im Gespräch mit der Partnerin können Erwartungen an den anderen besprochen und Zuständigkeiten geklärt werden. Eine klare Absprache im Vorfeld kann solche Krisen vermeiden!
Durch die dritte Person im Bunde entsteht ein komplett neues Familienbild, in dem jeder seine Rolle hat – eine andere als bislang. Die Geburt eines neuen Erdenbürgers hat Bewegung in das Familienleben gebracht. Während der Schwangerschaft entwickeln Frau und Mann bestimmte Vorstellungen von ihrem zukünftigen Familienleben. Man macht sich Gedanken über seine bevorstehenden neuen Aufgaben und über die Erwartungen, die andere Menschen an einen haben.
Wenn aus Paaren Eltern werden, stellen sich ihnen unvermittelt viele Aufgaben und sie müssen plötzlich eine Menge Eindrücke verarbeiten. Auch wenn bereits viele Monate klar war, dass nun bald ein kleiner neuer Mensch in ihre Mitte treten wird, ist er dann doch plötzlich da. Wenn auch vor der Geburt alles besprochen, organisiert und geregelt wurde, so ist dann doch alles anders. Es muss einiges neu bedacht werden, wenn das Baby da ist.
Eltern können diese neuen Aufgaben am besten als Team lösen. Es braucht nur seine Zeit, bis man zu einem Team zusammengewachsen ist. Wie wollen wir als Familie leben? Und welche Vorstellungen bringt jeder aus der eigenen Herkunftsfamilie mit? Das sind Fragen, über die es sich nachzudenken lohnt!
In der Organisation des gemeinsamen Alltags (die viel Kraft und Zeit beansprucht), gehen häufig persönliche Gespräche unter. Diese sind aber wichtig für eine gute Basis. Beziehungen können auf Dauer nicht nur über das Kind definiert werden.
Die erste Zeit zu dritt ist geprägt von Schatten- und Lichtstunden. Doch auch wenn ein Baby ein besonderer Anlass zur Freude ist, kommt bei manchen Frauen noch gar keine richtige Freude auf. Ein Stimmungstief in den ersten zehn Tagen nach der Geburt ist vielen unter dem Namen „Babyblues“ bekannt. Von diesem postpartalen (lat.: post = nach, partus = Niederkunft) Stimmungstief sind ungefähr 50 bis 80 Prozent der Mütter kurzfristig betroffen. Typische Merkmale dafür sind: Traurigkeit und häufiges Weinen, Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlaf- und Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit und Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten.
Weniger bekannt sind die postpartale Depression und Psychose. Die postpartale Depression kann jederzeit im ersten Jahr nach der Entbindung entstehen. Die Krankheit entwickelt sich schleichend und wird graduell von leicht bis schwer abgestuft. Merkmale hierfür sind: Müdigkeit, Erschöpfung, Energiemangel, Traurigkeit, häufiges Weinen, Schuldgefühle, inneres Leeregefühl, allgemeines Desinteresse und sexuelle Unlust, zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber, Konzentrations- und Appetitstörungen, Ängste, Panikattacken usw.
Eine postpartale Psychose kann aus einer Depression entstehen. Vorwiegend entwickelt sie sich allerdings in den ersten beiden Wochen nach der Entbindung. Sie ist die schwerste Form der nachgeburtlichen Krise und tritt bei 0,1 bis 0,3 Prozent der Mütter auf.
Eine seelische Krise nach der Geburt ist also nicht selten. Bei fast 100 Prozent der Betroffenen klingt die Depression wieder vollständig ab, in manchen Fällen ist dafür professionelle Hilfe notwendig. Als Partner oder Freund ist es wichtig, der betroffenen Mutter Zuwendung zu geben: zuhören, versuchen zu verstehen und ihre Gefühle ernst nehmen. Nehmen Sie ihr möglichst viele Alltagsaufgaben ab und verwöhnen Sie sie, so dass sie viel Ruhe, Erholung und Schlaf bekommt. Dennoch beziehen Sie sie mit kleinen Aufgaben in den Tagesablauf mit ein. Eine gewisse Struktur des Tages kann der Betroffenen helfen, den Tag zu überstehen.
Weitere Informationen:
Verein „Schatten & Licht – Krise nach der Geburt e.V.“
Geschäftsstelle: Obere Weinbergstraße 3, 86465 Welden, Tel. 08293/ 965864