Blick auf die Bürmsche Wiese
Blick auf die Bürmsche Wiese
Skulpturenpark

Skulpturenpark

Kunst trifft Natur: Die „Bürmsche Wiese“ im Herzen von Verl ist ein Skulpturenpark inmitten einer naturnahen Oase, auf der das Gras wiesenhoch sprießen darf und die Kunstwerke zum Verweilen einladen. Unter dem Titel „Bänke für Verl“ haben die vier Künstlerinnen und Künstler Dorothee Golz (Wien), Christoph Dahlhausen (Bonn und Melbourne), Georg Janthur (Wuppertal) und Stefan Sous (Düsseldorf) Kunstwerke geschaffen, die nicht nur Anschauungsobjekte sind, sondern auf denen die Besucherinnen und Besucher Platz nehmen können.

Die Umgestaltung der Bürmschen Wiese wurde im Juni 2020 abgeschlossen. Der Bau des Skulpturenparks, der auf einen Antrag der Kolpingsfamilie Verl zurückgeht, wurde von Dr. Christian Krausch (Mönchengladbach) konzipiert und künstlerisch begleitet.

Der Zugang zu der Naherholungsfläche ist über die Bürmannstraße, die Poststraße, die Hauptstraße und vom Rathaus (Paderborner Straße) aus möglich.

Treffpunkt unter Farben

Technik: Edelstahl geschweißt, farbiges Acrylglas
Maße: 265 x 260 cm
Standort: südwestliche Flanke der Bürmschen Wiese

Statement zur Arbeit:
Die Arbeit von Christoph Dahlhausen lädt dazu ein, sich im Rondell niederzulassen. Die Rundform verleitet zum Gespräch mit dem Gegenüber. Besonderheit ist das farbige Acrylglasdach, welches das Sonnenlicht auffängt und in farbige Schatten umwandelt, die je nach Sonnenstand in das Rund und auf die Bank bzw. auch daneben auf den Boden geworfen werden.

Die grafische Gestaltung des Acrylglasdaches lässt u. a. an eine Tortengrafik denken, die in der Nähe des Rathauses durchaus politische Assoziationen (wie zum Beispiel die Verteilung der Sitze in einem Parlament oder die Zusammensetzung einer Gesellschaft) ermöglicht. Unabhängig hiervon aber wirkt das Dach vor allem farbenfroh und hat selbst bei tristem Wetter und farblosen Wintertagen eine starke Farbintensität. Die Aufteilung des Acryl-Daches in Kreissegmente symbolisiert überdies Bewegung, wie sie zum Beispiel bei einem Kinderkarussell entsteht. Dieses an das Spielerische erinnernde Moment steht in kreativem Gegensatz zu den Assoziationen einer Tortengrafik. Gegensätze begegnen sich.

Die Platzierung der Arbeit in der Nähe des Rathauses ist aus den oben genannten Gründen durchaus gewollt. Zudem ist eine optische und farbliche Auseinandersetzung mit der Architektur des Rathauses spannend und interessant.

 

Christoph Dahlhausen
geboren 1960 in Bonn
1978 bis 1987 Ausbildung und Tätigkeit als Cellist, abgeschlossenes Medizinstudium (Dr. med.)
seit 1987 philosophische Studien und freie künstlerische Arbeiten
seit 1989 Ausstellungen im In- und Ausland, verschiedene Preise und internationale Stipendien
2005 bis 2010 Gastdozent an der RMIT University of Melbourne, Australien
seit 2013 Adjunct Professor an der School of Art, RMIT University Melbourne (Australien)
2014 Nominierung (Finalistenrunde) für den 1. Internationalen Light Art Award

Christoph Dahlhausen führt weltweit architektur- und raumbezogene Auftragsarbeiten für Firmen, Institutionen und private Auftraggeber aus. Solche ortsbezogenen Arbeiten befinden sich in Deutschland, Niederlande, Schweiz, Australien, Neuseeland und Mexiko.

Wichtige Ausstellungen seiner Werke fanden u. a. im Borusan Contemporary Museum (Istanbul), der Clara M. Eagle Gallery der Murray State University (USA), im Fotomuseum Winterthur, Goethe Institut Hongkong, Kunstmuseum Bonn, Kunstmuseum Gelsenkirchen, Museum am Ostwall (Dortmund), Museum Ludwig (Koblenz), Museum of Modern Art (Melbourne), der National Gallery of Victoria (Australien), dem Museo National Arte Catalonia (Barcelona), Museo Chihuahuense de Arte Contemporáneo (Mexiko), Neues Museum Weserburg (Bremen), Patrimoine Photographique (Paris), Romer Floris Art Museum (Györ, Ungarn) sowie im Wilhelm Hack Museum (Ludwigshafen) statt.

Christoph Dahlhausen lebt und arbeitet in Bonn und Melbourne (Australien).

Zur Webseite von Christoph Dahlhausen

CHAIRS TO SHARE

Technik: Polyesterlaminat, Hartlack-Schutz, Stahlgestell
Maße: Reihe von 5 Stühlen mit Abstellfläche
je 80 x 60 x 56 cm. Gesamtbreite 360 cm
Standort: östliche Flanke der Bürmschen Wiese

Statement zur Arbeit:
Die CHAIRS TO SHARE sind als praktisch nutzbare, vorrangig aber künstlerische Installation konzipiert. Sie thematisieren die Situation der Wartenden; das Miteinander der Gruppe und das Getrenntsein des Individuums. Form, Farbe und Funktion lassen ein dynamisches Vexierbild entstehen. In einer Komposition überlappend und miteinander verschmelzend, bildet doch jedes Element eine eigenständige Einheit. Es geht um Fragestellungen der Nähe, des Miteinanders, des Teilens, der Trennung, Funktionalität und Individualität.

Die Stuhlreihe ist durch ihre frische, speziell für Verl aufeinander abgestimmte Farbigkeit ein „Eye Catcher“, der schon von weitem sichtbar ist und somit den Impuls auslöst, näher heranzutreten. Das Werk erfüllt insbesondere dann seinen Zweck, wenn der Wunsch der genaueren Betrachtung spontan übergeht in das Bedürfnis, Platz zu nehmen und den Blick auf die Bürmsche Wiese in Ruhe zu genießen.

 

Dorothee Golz
geboren 1960 in Mülheim an der Ruhr
1981 bis 1985 Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie
1986 Diplome National Supériur d´Arts Plastiques
1989 Förderpreis Junge Kunst im Ruhrgebiet, Städtisches Museum Gladbeck
1990 Preis der Ausstellung, Kleinplastik-Triennale in Budapest
1991 Förderpreis zum Ruhrpreis
1997 Stipendium des Landes NRW
1997 documenta X, Kassel
1999 Förderpreis zum Kunstpreis des Landes NRW
1999 Ruhrpreis
2004 bis 2005 Gastprofessorin für dreidimensionales Gestalten an der Technischen Universität Wien
2013 bis 2014 Gastprofessorin für Rauminterventionen an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz

Internationale Bekanntheit erreichte Dorothee Golz 1997 durch die Teilnahme an der documenta X in Kassel, auf der sie die Skulptur Hohlwelt (1996) zeigte.

Neben Skulpturen und Kleinplastiken entstehen Fotografien und Zeichnungen.

Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Projekte (Kunst im öffentlichen Raum).

Dorothee Golz lebt in Wien.

Zur Webseite von Dorothee Golz

Leehrstuhl mit Parasitz

(Echinocactus grusonii), Goldkugelkaktus, 2019/2020

Technik: Eiche, mit Kettensäge bearbeitet, Kunstharz-Lack
Maße: jeweils ca. 500 x 200 cm
Standort: nördliche und südliche Flanke der Wiese

Statement zur Arbeit:
Der Begriff des „Leehrstuhls“ ist ein von Georg Janthur entwickeltes Kunstwort. Es vereint humorvoll und zugleich tiefsinnig die Begriffe „Leere“ und „Lehre“ in einer Arbeit. Die beiden Leehrstuhlstelen sind als visuelle Marken für die nördliche und südliche Flanke der Wiese konzipiert. Mit ihrer jeweiligen Gesamthöhe von ca. 5 Metern bilden sie eine gedachte Blickachse, die über die Bürmsche Wiese hinweg kommuniziert.

Die eigentlichen Sitzflächen (40/40 cm) der Stuhl-Stelen befinden sich in luftiger Höhe von ca. 4,3 Metern und suggerieren, Hochsitzen nicht unähnlich, einen guten Überblick. Tatsächlich aber bleiben die Sitze immer leer. Sie spielen allein mit der Idee, von hier oben die Bürmsche Wiese zu betrachten und sie über ihre tatsächliche Nutzung hinaus mit eigenen Ideen und Gedanken zu füllen. Sinnbildlich gedacht wird die Wiese zu einem Landeplatz der Phantasie der Betrachter, ausgelöst durch die „Leere“ vom Zwischenraum.

Da sich die Stuhlstelen nicht als Sitzgelegenheiten eignen, haben sich im Laufe ihrer Entwicklung seltsame Parasiten hinzugesellt. In diesem konkreten Fall sind es mehrere aufgeblähte, runde „Echinocactus grusonii“, im Volksmund schmunzelnd auch „Schwiegermutterstuhl“ genannt, die an ihrer Oberseite jeweils eine tatsächliche, herausgearbeitete Sitzmöglichkeit bieten. Daher hat sie Georg Janthur im Falle seiner Leehrstuhlstelen für Verl auch als als „Parasitze“ bezeichnet.

 

Georg Janthur
geboren 1958 in Wuppertal
1979 bis 1985 Studium der Visuellen Kommunikation, FH Düsseldorf
1987 Stipendium im Wissenschaftlichen Studienzentrum - NA BOLOM, San. Cristobal d. l.C. / Mexiko
1997 Arbeitsstipendium, Künstlerhaus Cuxhaven
1998 Und immer wieder feiern wir Himmelfahrt (mit Uwe Schloen) | Galerie Behringer | Gauting
2001 Die Tunisreise - ein Remake der Neopathetiker
2003 Int. live arts project, Mohni Island / Estland
2004 Arbeitsstipendium Denkmalschmiede Höfgen, Grimma
2005 Vom Gelb der Nacht und andere Dinge | BIS, Altes Museum | Mönchengladbach
2008 Art Panel "Through Our Eyes", Education Ctr, Metropolitan Museum, NY
2009 Dinge mit denen Geschichten beginnen, NY 2008 | Galerie Haufekonzept | Köln
2011 Milwaukee und andere Dinge | Schloß Ritzebüttel | Cuxhaven
2015 1. Preis Skulpturenwettbewerb, Rheda Wiedenbrück
2018 Artist in Residence, St. Antönien, Partnun/Prättigau, CH
2019 Das kleine Format | Malkasten, Düsseldorf
2019 Die Zaungäste beim ‚Urknall‘ / Stefan Wiesner, Escholzmatt, CH

Zahlreiche Ausstellungen und Skulpturenprojekte im öffentlichen Raum.

Georg Janthur lebt in Wuppertal.

Zur Webseite von Georg Janthur

sun sit

Technik: LED-Lichttechnik
T8 LED-Röhren von Osram (insektenfreundlich)
entsprechend klassischer Leuchtstoffröhren
Maße: zwei Stück, jeweils Parkbankgröße
Standort: nordwestlicher Zwickel der Wiese

Statement zur Arbeit:
Für den Skulpturenpark Bürmsche Wiese sind zwei Bänke in besonderer Ausführung entstanden. Ihre Grundkonstruktion ähnelt den bestehenden Bänken "UV-A UV-B" in Düsseldorf, jedoch wird in Verl erstmals LED-Technik eingesetzt. Der Energieverbrauch wird dadurch gedrittelt, wohingegen sich die Brenndauer vervielfacht. Eine warme Lichtfarbe, also ein langwelliges und insektenfreundliches Licht kommt zum Einsatz. Die geringe entstehende Wärme, die bei gewöhnlicher Stadt-Beleuchtung verpufft, kommt hier dem Nutzer insbesondere an Wintertagen als leicht warme Sitzgelegenheit zu gute.

Die Länge der Bänke beträgt jeweils ca. drei Meter und steht so in Proportion zu den Standorten im Park. Die Lichtfarbe entspricht 3.000 Kelvin - einem eher warmen Ton "sun sit". Als leuchtende Wegweiser markieren die Bänke den Übergang zwischen Wiese und der Wegführung zur Bürmannstraße. Die Bänke laden - auch in den Abendstunden - zum Verweilen ein, wobei der Nutzer selbst „als lebendiger Schattenwurf ebenso wie vom Licht absorbierter Körper“ (P. W.) zum Teil der Lichtskulpturen wird.

 

Stefan Sous
geboren 1964 in Würselen/Aachen
1990 bis 1996 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Tony Cragg
1995 Meisterschüler
seit 2017 Mitglied im Gremium der Kunstkommission Düsseldorf

2009 High Fidelity, Havanna, Kuba (Einladung zur Humboldt-Woche durch die Deutsche Botschaft)
2011 1:8, Kunst am Bau, Neubau Doppelsporthalle Pankow, Berlin
2008 bis 2014 Skulptur für die repräsentative Vorfahrt, Bundesnachrichtendienst, Berlin
2015 Lichtinstallation, Skulpturenpark, Herbert Gerisch Stiftung, Neumünster

Preise (ab 2006, Auswahl)
2006  Sonderpreis, Topotron, Skaterpark Dresden, mit Club L 94, und Mark Mückenheim, Urban Environments Architekten
2007 Sparda-Kunstpreis NRW
2008 1. Preis, Kunst am Bau Wettbewerb, BBR, Bundesnachrichtendienst, Berlin
2012 2. Preis, Kunst-Am-Bau-Wettbewerb, BBR, Deutsche Schule Madrid
2015 2. Preis, Kunst-Am-Bau-Wettbewerb, BMBF, Haus der Zukunft, Berlin
2018 2. Preis, Kunst-Am-Bau-Wettbewerb Bundestagsgebäude, Schadowhaus, Berlin
2018 1. Preis, Kunst-Am-Bau-Wettbewerb Humboldt-Forum Berlin, Foyer HUF 3
2019 Ausführung Humboldt-Forum Berlin, Foyer HUF 3

Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Projekte im öffentlichen Raum.

Stefan Sous lebt in Düsseldorf.

Zur Webseite von Stefan Sous

Kunstwerk VAU

Bronze von Thomas Virnich
Technik: Bronze, bemalt | Sockel aus Anröchter Grünstein, sandgestrahlt
Maße: ca. 65 x 30 x 35 cm, Sockel: ca 110 x 45 x 45 cm

Die Arbeit wurde im Auftrag der Kolpingsfamilie Verl für die Bürmsche Wiese produziert. Die Kolpingsfamilie bedankt sich bei ihren Sponsoren für die freundliche Unterstützung. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Kolpingsfamilie.

Statement zur Arbeit:
Das Werk von Thomas Virnich kreist um die Themen des Bewahrens und Verfremdens von Fundstücken, dem Innen und Außen des Gegenstandes sowie der Fläche und ihrem Gegenpart, dem Raum. Seit Jahren sammelt der Künstler Formen und Objekte, die er ummantelt, aufbricht, zerlegt und wieder zusammenfügt, immer bestrebt, das Verborgene sichtbar zu machen und zugleich das Offenliegende in Verborgenes umzuwandeln. Virnich verfolgt konsequent diesen materialreichen Weg, bei dem das Recyceln von Altem unweigerlich einhergeht mit dem Finden neuer Formen und Inhalte.

Entsprechend hat Thomas Virnich mit der Arbeit VAU ein authentisches Kunstwerk für die Stadt Verl geschaffen. Bruchstückhafte Fassaden- und Gebäudeteile, ineinanderfließende Natur- und Gestaltungselemente winden sich drehend oder stürzend als säulenhafte Gebilde, um schließlich zu einer Form des Buchstabens V (für Verl) zu verschmelzen. Eingebettet in die Vielzahl unterschiedlicher Fragmente sind auch Motive aus der Stadt Verl wie der Kirchturm St. Anna und oben als Abschluss der Säulen en miniature der Skulpturenpark. Auf der Standfläche finden sich der Schriftzug Skulpturenpark Bürmsche Wiese und vor dem Fachwerk der Schriftzug Heimathaus. Das Logo der Stadt Verl mit dem Slogan Ein guter Grund wie auch das Kolping-Logo  sind eingearbeitet. Vertrautes und Fremdes finden in dieser aufwendig aus Bronze gegossenen und durch den Künstler kolorierten Skulptur zusammen, um symbolisch eins zu werden. (Autor: Christian Krausch)

 

Thomas Virnich
1957 geboren in Eschweiler
1978-1981 Studium an der RWTH Aachen bei Joachim Bandau
1981-1985 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Alfonso Hüppi und Eugen Gomringer
1983 Reisestipendium der Gesellschaft der Freunde u. Förderer der Kunstakademie
Düsseldorf
1983 Förderpreis der Stadt Aachen
1983 Förderpreis des Bundeswettbewerbs „Kunststudenten stellen aus“, Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft 
1987 Villa Romana Preis, Florenz
1987-1989 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium
1991 Villa Massimo Preis, Rom
seit 1992 Professur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
2001 Niedersächsischer Kunstpreis

Thomas Virnich lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Mönchengladbach.

Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen national und international.

Zur Webseite von Thomas Virnich