Adolf Rohden

Adolf Rohden

Adolf Rohden

Lebensdaten und Dienstzeit
geboren 1859 in Sende (jetzt Verl), gestorben 1919 in Verl
Amtmann von 1888 bis 1919

Lebensweg
Adolf Rohden wurde am 1. April 1859 in Sende (jetzt Verl) geboren. Er besuchte das Pro-Gymnasium in Rietberg und absolvierte dort die Obersekunda (Klasse 11). Im Anschluss an seine Schulzeit arbeitete Adolf Rohden seit 1878 bei seinem Vater „auf dem Amtsbureau in Verl und zeitweise bei Steuer-Empfänger Schröder in Rietberg als Gehilfe“[1]. Anschließend diente er beim 55. Infanterie-Regiment in Bielefeld als Einjährig-Freiwilliger, um nach Ableistung des Militärdienstes zum 1. Oktober 1883 wieder als Verwaltungsgehilfe auf dem Amt in Verl bei seinem Vater tätig zu sein.[2] In den folgenden Jahren wurde der über 60-jährige Werner Rohden immer amtsmüder und sein Rücktritt schien sowohl der Amtsversammlung als auch den vorgesetzten Behörden wünschenswert. Sein Sohn Adolf empfahl sich durch seine jahrelangen Erfahrungen als rechte Hand seines Vaters als Nachfolger, zumal sich kein anderer „angesehener Eingesessener“[3] für die Stelle anbot. Daher wurde Adolf Rohden am 1. April 1888 Amtmann des Amtes Verl. Er war nun ein ernannter Beamter, der sowohl staatliche als auch gemeindliche Aufgaben wahrnahm.
Adolf Rohden starb am 14. September 1919 als Amtmann in Verl.

Amtsführung
Als Adolf Rohden am 1. April 1913 sein 25-jähriges Dienstjubiläum beging, feierten ihn seine Gäste als die treibende Kraft hinter der glänzenden Entwicklung des Amtes Verl und zählten dabei die Kultivierung von Ödländereien, die Entwässerung von sumpfigen Geländen, die Bildung zahlreicher Rentengüter, die Förderung des ländlichen Genossenschaftswesens, zahlreiche Straßen- und Schulbauten als Verdienste des Amtmanns auf. Besonders eingesetzt hatte sich Adolf Rohden für zwei Bahnlinien, die inzwischen durch das Amt Verl führten – diejenige von Brackwede über Schloß Holte nach Hövelhof und Paderborn und diejenige von Gütersloh über Verl und Kaunitz nach Hövelhof und Paderborn. Auch sie hatten dem wirtschaftlichen Leben im Amt Verl zu seinem großen Aufschwung verholfen. Doch nicht nur, weil er ein fähiger Amtmann war, erfreute sich Adolf Rohden großer Beliebtheit. Die Menschen schätzten ihn als einen der ihren, denn weil er in Verl geboren und aufgewachsen war, sprach er das Verler Platt. Außerdem pflegte er als Vorsitzender der vereinigten Schützengilden Verl und Kaunitz von 1893 bis 1919 die Geselligkeit.
Adolf Rohden starb 1919 nach „längerem“ und „schwerem Leiden“ im Alter von nur 60 Jahren. Die Nachrufe erklärten, dass der Erste Weltkrieg mit dem bedrückenden Sterben der Männer aus dem Amt Verl an den Fronten und mit seinen belastenden Anforderungen an den Verwaltungsleiter dem Amtmann seine Lebenskraft genommen hätte.[4] Weit über seinen Tod hinaus blieb Adolf Rohden in Verl als „wirklicher Amtsvater“[5] in Erinnerung.

Quellen
Stadtarchiv (StA) Verl, B 86, Anstellung und Dienstführung des Amtmanns und Stellvertreters Vol. I, 1850-1887
Stadtarchiv Verl, C 51, Anstellung und Amtsführung des Amtmanns und seines Stellvertreters, 1919-1933
Stadtarchiv Verl, Schulchronik Sende-Ebbinghaus
Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe (LAV OWL), M 1 I E, Nr. 610, Die Amtmannstelle in Verl, Bd. 1, 1843-1857 (1859), und M 1 I E, Nr. 611, Die Amtmannstelle in Verl, Bd. 2, 1855-1897

Literatur
Heinrich Schroeder, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der vereinigten Schützengilden Verl und Kaunitz 1833-1933, Verl 1933
Verler Spar- und Darlehenskassenverein e.G.m.u.H. zu Verl (Hg.), Heimatbuch des Verler Landes, Bielefeld 1936
A. S. (Aloys Schröder), Vor 75 Jahren wurde Adolf Rohden Amtmann von Verl. Erinnerungen an den unvergessenen Leiter des Amtes. Nachfolger seines Vaters, in: Die Glocke, 30/31. März 1963
Friedrich Adämmer, Udo Graffunder, Verl, unsere Gemeinde, Gütersloh 1991 (S. 24-27)


[1] Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe (LAV OWL), M 1 I E 610.

[2] Ebenda.

[3] Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten, Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 19. März 1856, § 70.

[4] Stadtarchiv (StA) Verl, B 86.

[5] Heimatbuch 1936, S. 34.