Wanderausstellung "#StolenMemory" ab 15. Mai in Verl zu sehen

Ob Schmuck, Fotos oder Papiere: Den Opfern des NS-Regimes wurde bei ihrer Verhaftung und Einlieferung in die Konzentrationslager fast immer ihr gesamter persönlicher Besitz abgenommen. Einige Tausend dieser Gegenstände – sogenannte Effekten – bewahren die Arolsen Archives, das internationale Zentrum über NS-Verfolgung, bis heute auf. Ihr Ziel: Die Rückgabe dieser gestohlenen Erinnerungsstücke an die Familien der Betroffenen. Von dieser Spurensuche erzählt die Wanderausstellung #StolenMemory, die vom 15. Mai bis zum 3. Juni auf dem Platz vor der Alten Verler Dorfmühle Station macht.

Im Mittelpunkt stehen persönliche Gegenstände, die früheren KZ-Häftlingen gehörten – oft das Einzige, was von ihnen geblieben ist. Sie zeigen, wie wertvoll Erinnerungen sein können und wie es den Arolsen Archives bis heute gelingt, diese Dinge an die Familien der Opfer zurückzugeben. „Wir freuen uns sehr, dass wir diese besondere Ausstellung in Verl zeigen können. Sie ist ein eindrucksvoller Abschluss unserer Veranstaltungsreihe gemeinsam mit dem Heimatverein zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom NS-Terror“, sagt die städtische Kulturbeauftragte Pauline Meckes.

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegen­stände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzerinnen und Besitzer sowie den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucherinnen und Besucher über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.

Die Rubrik „Gesucht“ zeigt hingegen Effekten, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede und jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Ver­folgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von rund 2.000 Personen aus ganz Europa auf.

"Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil ihnen alles genommen wurde“, sagt Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebens­geschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten.“ Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier aufklappbaren Übersee-Containern durch Deutschland, Polen und Frankreich. Die begleitende Website www.stolenmemory.org bietet vertiefende Einblicke mit animierten Kurzfilmen und Webstories über individuelle Schicksale.

Öffnungszeiten der Ausstellung in Verl:
15. Mai bis 3. Juni, Platz vor der Alten Dorfmühle (Hauptstraße/Friedhofsweg)

  • Mo, Di, Do, Fr: 9 bis 15 Uhr
  • Mi: 9 bis 17.30 Uhr
  • Sa: 10 bis 16 Uhr
  • So: 15 bis 17.30 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Tipp: Der Heimatverein Verl bietet während der Öffnungszeiten des Heimathauses sonntags und mittwochs von 15 bis 17.30 Uhr gerne begleitende Führungen mit lokalen Bezügen zur Stadtgeschichte an. Um Anmeldung unter Tel. (05246) 82209 oder info@heimatverein-verl.de wird gebeten.

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