ÖPNV-Taxi soll Lücken im Busverkehr schließen

Mit einem neuen Verkehrsangebot will die Stadt Verl für noch mehr Mobilität im Stadtgebiet sorgen: Voraussichtlich ab August oder September soll das ÖPNV-Taxi das Busnetz ergänzen und überall dort Lücken schließen, wo der Linienverkehr an seine Grenzen stößt. „Wir freuen uns sehr, den Bürgerinnen und Bürgern damit eine ganz neue Form des Öffentlichen Personennahverkehrs anbieten zu können und so vor allem auch Menschen anzusprechen, die bisher den ÖPNV noch nicht nutzen“, sagt Mobilitätsmanager Lauritz Kanne.

In Verl sind zwar regelmäßig verschiedene Regionalbuslinien unterwegs, doch natürlich können sie nicht alle Bereiche der Stadt abdecken. Mit der Einführung des neuen Verkehrsmodells, dem der Rat jetzt einstimmig zugestimmt hat, können Fahrgäste – vereinfacht gesagt – künftig überall dort, wo kein Linienbus fährt, in ein Taxi einsteigen. Als Fahrpreis gilt der Bus-Tarif (derzeit 2,70 Euro für ein Einzelticket). Auch Monatskarten oder ähnliches können genutzt werden. Der Zustieg ist an den herkömmlichen Linien- und Schulbushaltestellen möglich. Wo keine Busse fahren, sollen darüber hinaus zusätzliche „virtuelle“ Haltestellen eingerichtet werden, die entsprechend gekennzeichnet werden. Das ÖPNV-Taxi verkehrt dann zwischen diesen Haltepunkten, allerdings ohne festen Fahrplan, sondern auf Abruf. Gegen Aufpreis sind sogar Fahrten von Haustür zu Haustür möglich.

Beim ÖPNV-Taxi wird mit den örtlichen Taxi-Unternehmen zusammengearbeitet, mit denen der Kreis Gütersloh als Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr eine entsprechende Sondervereinbarung abgeschlossen hat. Buchbar sind Fahrten mit dem ÖPNV-Taxi mit einer Vorlaufzeit von 30 Minuten über Telefon und die OWLmobil-App. Die vorgesehenen Betriebszeiten: montags bis donnerstags sowie sonntags und an Feiertagen von 6 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 6 bis 1 Uhr des Folgetages. Wichtig: Das ÖPNV-Taxi ist eine Ergänzung zum Linienbusverkehr und wird nur bereitgestellt, wenn alternativ keine Linienbusverbindung genutzt werden kann. Dies wird die Dispositionszentrale bei jeder Bestellung prüfen.

Um die Lücken im Busverkehr zu schließen, hatte die Stadt Verl zunächst versucht, einen ehrenamtlich organisierten Bürgerbusverein zu gründen. Das Interesse in der Bürgerschaft war jedoch zu gering. Als Alternative wurden daraufhin Gespräche mit dem zuständigen Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) über die Implementierung eines On-Demand-Verkehrs geführt. Neben Verl bekommt auch Harsewinkel – ebenso wie Verl ein Endpunkt der zu reaktivierenden TWE-Strecke – ein ÖPNV-Taxi. „Bundesweit gibt es mit Freudenstadt und Horb in Baden-Württemberg bislang nur zwei weitere Modellstädte, die das System schon eingeführt haben. Wir freuen uns daher sehr, einmal mehr Vorreiter zu sein und unseren Bürgerinnen und Bürgern mit dieser neuen Form der Mobilität einen großen Mehrwert bieten zu können“, sagt Bürgermeister Michael Esken.

  

Aktuell erarbeitet das Planungsbüro Nahverkehrsberatung SüdWest aus Heidelberg das genaue Umsetzungskonzept für Verl und schaut unter anderem, in welchen Bereichen im Stadtgebiet virtuelle Haltestellen errichtet werden müssen, um eine flächendeckende Versorgung zu ermöglichen.

Das Modellprojekt ÖPNV-Taxi in Verl soll für einen Förderzeitraum von drei Jahren durchgeführt werden. Die derzeitig geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 200.000 Euro pro Jahr, wovon der VVOWL mit einer Förderquote von 30 Prozent 60.000 Euro pro Jahr übernehmen wird. Für 2023 und 2026 fällt aufgrund des geringeren Betriebszeitraums entsprechend nur ein anteiliger Betrag an. Die Stadt Verl wird zu dem Projekt in den nächsten Wochen eine Online-Themenseite einrichten und über die jeweils nächsten Schritte informieren.

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