Hubert Hermwille

Hubert Hermwille

Hubert Hermwille

Lebensdaten und Dienstzeit
geboren 1911 in Verl-Bornholte, gestorben 2001 in Rietberg
ehrenamtlicher Bürgermeister von 1971 bis 1975

Lebensweg[1]
Hubert Hermwille wurde am 16. Mai 1911 in Bornholte geboren. Nach der Schule erlernte er das Tischlerhandwerk und legte bereits im Alter von 24 Jahren seine Meisterprüfung ab. Seit 1950 war Hubert Hermwille Mitglied der CDU und ab 1952 neben seiner Berufstätigkeit ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Bornholte, die mit vier weiteren Gemeinden – Verl, Sende, Österwiehe und Liemke (ab 1964 Schloß Holte) – den Verwaltungsbezirk und Gemeindeverband Amt Verl bildete. Damit stand Hubert Hermwille an der Spitze der politischen Gemeinde, die er auch in der Öffentlichkeit repräsentierte. Darüber hinaus musste er die Gemeindevertreter über alle wichtigen Gemeindeangelegenheiten unterrichten und die Sitzungen des Rates, der Ausschüsse und der Beiräte leiten.
Hubert Hermwille blieb Bürgermeister der alten Gemeinde Bornholte bis zum 31. Dezember 1969. Am nächsten Tag, dem 1. Januar 1970, traten durch die kommunale Neugliederung die beiden neuen Großgemeinden Verl und Schloß Holte-Stukenbrock an die Stelle des Amtes Verl. Unmittelbar anschließend ernannte der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen Hubert Hermwille zum „Beauftragten für die Wahrnehmung der Aufgaben des Rates“ in Verl, denn bis zu den Kommunalwahlen am 15. März 1970 waren die neuen Gemeinden noch ohne Gemeindevertretungen und Bürgermeister.
Nachdem der gerade gewählte Bürgermeister Hermann Dreismann im April 1970 einen schweren Verkehrsunfall hatte und sein Amt nicht mehr aktiv wahrnehmen konnte, wählte die Gemeindevertretung Hubert Hermwille im Juni desselben Jahres zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister und im November zum ersten stellvertretenden Bürgermeister. Als Hermann Dreismann aus gesundheitlichen Gründen sein Amt am 14. April 1971 niederlegte, folgte ihm Hubert Hermwille als Bürgermeister bis zum Ende der Wahlperiode im Mai 1975 nach. Anschließend blieb er Mitglied der Gemeindevertretung. Daneben verfolgte er seine weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten, unter anderem in der Kolpingsfamilie, in der St.-Hubertus-Schützengilde, im Männergesangverein „Liedertafel“, im Vorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Anna Verl und im Vorstand des Schulverbands Rietberg-Verl.
Hubert Hermwille starb am 11. August 2001 in Rietberg.

Amtsführung
Als Kommunalpolitiker mit langjähriger Erfahrung trug Hubert Hermwille als ehrenamtlicher Bürgermeister gemeinsam mit der Gemeindevertretung und mit dem Gemeindedirektor Dr. Hans-Georg Klose als Gegenüber in der Gemeindeverwaltung maßgeblich zur Gestaltung der frühen Jahre der jungen Großgemeinde Verl bei. Schwerpunkte waren die Aufstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen, die Ansiedlung von Firmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Einrichtung einer zentralen Trinkwasserversorgung, der Bau von eigenen Kindergärten, der Bau der Hauptschule und die Weiterentwicklung der Schullandschaft, die Weiterverfolgung von Straßenbauten sowie der weitere Ausbau der Straßenbeleuchtung. Für diese umfangreichen Infrastrukturprojekte schien die Aufnahme von Schulden in Millionenhöhe gerechtfertigt.

Für die Jahrzehnte seines ehrenamtlichen Wirkens als „Mann des Ausgleichs“ erhielt Hubert Hermwille am 14. November 1975 das Bundesverdienstkreuz und am 14. November 1977 die Ehrengabe der Gemeinde Verl.


[1] Die Darstellung des Lebenswegs und der Amtsführung folgt der Zeitungsberichterstattung und Informationen des Chronisten Josef Freise.