Josef Lakämper

Josef Lakämper

Josef Lakämper

Lebensdaten und Dienstzeit
geboren 1938 in Verl
ehrenamtlicher Bürgermeister von 1975 bis 1999
ehrenamtlicher Erster stellvertretender Bürgermeister von 1999 bis 2013

Lebensweg[1]
Josef Lakämper wurde am 14. September 1938 geboren. Die Familie lebte nahe Kaunitz in Liemke. Nach der Schule erlernte er den Beruf des kaufmännischen Angestellten. Seit 1964 Mitglied der CDU, gehörte Josef Lakämper seit dem 15. März 1970 der ersten Gemeindevertretung der neuen Großgemeinde Verl an. Im Oktober 1970 wurde er Vorsitzender des neuen großen CDU-Ortsverbands Verl und am 15. Mai 1975 wählte ihn die Gemeindevertretung zum ehrenamtlichen Bürgermeister. Damit stand Josef Lakämper an der Spitze der politischen Gemeinde, die er auch in der Öffentlichkeit repräsentierte. Darüber hinaus musste er die Gemeindevertreter über alle wichtigen Gemeindeangelegenheiten unterrichten und die Sitzungen des Rates, der Ausschüsse und Beiräte leiten. Sein Arbeitgeber gewährte Josef Lakämper den erforderlichen Freiraum, um seine vielfältigen Aufgaben als ehrenamtlicher Bürgermeister wahrnehmen zu können. Daneben füllte Josef Lakämper noch weitere Ehrenämter aus: So war er Vorsitzender der Kolpingsfamilie Kaunitz und Brudermeister der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft.
Die Reform der Gemeindeordnung 1999 hob die aus einem Gemeindedirektor und einem ehrenamtlichen Bürgermeister bestehende sogenannte Doppelspitze auf. Jetzt stand ein hauptamtlicher Bürgermeister an der Spitze der politischen Gemeinde und führte gleichzeitig die Gemeindeverwaltung. Dieser hauptamtliche Bürgermeister erhielt einen ehrenamtlichen Stellvertreter für repräsentative Aufgaben, den Ersten stellvertretenden Bürgermeister. Nach der Kommunalwahl im September 1999 verabschiedete die Gemeinde Verl Josef Lakämper als ehrenamtlichen Bürgermeister, um ihn am 1. Oktober 1999 umgehend als gewählten Ersten stellvertretenden Bürgermeister erneut zu begrüßen. Nachdem ihn die Gemeindevertretung auch 2004 und 2009 in dieses Amt gewählt hatte, beschloss Josef Lakämper, es nach seinem 75. Geburtstag zum 30. September 2013 niederzulegen. Am 3. Juli 2014 schied er auch aus der Gemeindevertretung aus, der er 44 Jahre lang ununterbrochen angehört hatte.

Amtsführung
Über acht Wahlperioden hinweg, 38 Jahre lang, hat Josef Lakämper die Entwicklung der damaligen Gemeinde und heutigen Stadt Verl zu einem blühenden und wohlhabenden Gemeinwesen begleitet und maßgeblich mitgestaltet. Bei seiner ersten Vereidigung 1975 betonte er, die für die noch junge Großgemeinde Verl begonnenen Planungen fortführen zu wollen. Sie umfassten den Bau eines Freibads, eines Gymnasiums, der Grundschule Am Bühlbusch und weiterer Kindergärten, nachdem die politische Gemeinde schon 1973 in Kaunitz ihren ersten eigenen Kindergarten eröffnet hatte. Außerdem befürwortete er die Erhaltung des St.-Anna-Hospitals. Als die Landespolitik dies unmöglich machte, setzte sich Josef Lakämper in den 1980er Jahren für die Umwidmung des Krankenhauses in ein Altenheim ein. Weiterhin förderte er die Einrichtung des Heimathauses in der Sender Straße.
Bereits am 13. Dezember 1990, nur wenige Wochen nach dem Ende der DDR, unterzeichnete Josef Lakämper gemeinsam mit Gemeindedirektor Klaus Hörsting den Freundschaftsvertrag mit der Stadt Annaburg in Sachsen-Anhalt, deren Verwaltung die Gemeinde Verl um Amtshilfe gebeten hatte. Auch die Urkunde über die Städtepartnerschaft mit der Stadt Delphos in Ohio/USA konnte er am 31. März 1999 gemeinsam mit Gemeindedirektor Klaus Hörsting unterzeichnen. Verl und Delphos verbindet eine gemeinsame Geschichte, denn Pfarrer Johannes Otto Bredeick aus Verl-Bornholte hat die amerikanische Stadt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet.
Als Erster stellvertretender Bürgermeister befürwortete Josef Lakämper die Stadtwerdung Verls zum 1. Januar 2010. Für seinen vorbildlichen Einsatz erhielt er eine Vielzahl von Ehrungen. Am 23. April 1993 überreichte Landrat Franz-Josef Balke ihm im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Als Wegmarken seines Wirkens nannten die Redner die Errichtung des Freibads und des Gymnasiums, die Eröffnung des Heimathauses und die Förderung der Freundschaft mit Annaburg. Sie würdigten Josef Lakämper als einen Mann, den sein christlicher Glaube trage und der einen fairen Umgang mit den anderen Parteien in der Gemeindevertretung, ein gutes Verhältnis zur Verwaltung sowie eine respektvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeindedirektor im Rahmen der Doppelspitze pflege.
Nach weiteren 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit legte Josef Lakämper sein Amt 2013 nieder und schied ein Jahr später auf eigenen Wunsch auch aus dem Stadtrat aus. Der Rat der Stadt Verl verlieh ihm für seine langjährigen Verdienste am 5. Dezember 2016 den neugeschaffenen Titel eines „Altbürgermeisters“.


[1] Die Darstellung des Lebenswegs und der Amtsführung folgt der Zeitungsberichterstattung und Informationen des Chronisten Josef Freise.