Wilhelm Runte

Wilhelm Runte

Wilhelm Runte

Lebensdaten und Dienstzeit
geboren 1879 in Paderborn, gestorben 1932 in Verl
Amtmann/Bürgermeister von 1920 bis 1932

Lebensweg
Wilhelm Runte wurde am 22. April 1879 in Paderborn geboren. Der Beamte war Leiter des Zweigfinanzamtes Halle in Westfalen, als 1914 der Erste Weltkrieg begann. Das machte es Wilhelm Runte unmöglich, die für ihn vorgesehene Stelle eines Amtmanns in Werther anzutreten. Stattdessen musste er als Offizier in den Krieg ziehen, in dem er eine schwere Verwundung erlitt und in französische Gefangenschaft geriet. 1919 nahm Wilhelm Runte seine Tätigkeit als Beamter wieder auf. Am 8. Januar 1920 führte ihn Landrat Edwin Klein als (zunächst kommissarischen) Amtmann in Verl ein. Nachdem die Amtsversammlung Wilhelm Runte am 17. Mai 1920 zum Amtmann gewählt hatte, erfolgte am 31. Mai 1920 seine Ernennung durch Dr. Bernhard Wuermeling, den Oberpräsidenten von Westfalen.
Wilhelm Runte starb am 8. Januar 1932 als Bürgermeister in Verl.

Amtsführung
Als Landrat Edwin Klein im Januar 1920 Wilhelm Runte als kommissarischen Amtmann in Verl einführte, trauerten die Einheimischen noch um ihren „Amtsvater“ Adolf Rohden. Er war seinem Vater Werner Rohden nach 37 Jahren auf dessen Stelle nachgefolgt und hatte von 1888 bis zu seinem Tod 1919 über 30 Jahre lang die Geschicke des Amtes gelenkt. Die Rohdens waren in beinahe 70 Jahren ganz mit Verl „verwachsen“[1], dort „heimisch“ und „vertraut“ geworden. „Gleichsam als Fremder“ übernahm jetzt Wilhelm Runte die Amtmannstelle und musste sich das Vertrauen der Bevölkerung erst erwerben. Doch er überzeugte sie durch seine Leistungen: Er ordnete die Amtsverwaltung neu, sodass sie die Aufgaben der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bewältigen konnte, denn Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene, Erwerbslose und Inflationsgeschädigte bedurften der öffentlichen Fürsorge. Er förderte die Stromversorgung des Amtsbezirks und den Straßenbau durch die Sürenheide nach Gütersloh. Und Wilhelm Runte war zugewandt: „Er hatte für die Belange aller Berufe und Stände Verständnis“ und hörte auch demjenigen zu, der ihn auf Platt ansprach und dabei in Holzschuhen vor ihm stand: „He lustert, wam‘m auch met Holsche vo ähm steiht.“
Wilhelm Runte, der seit 1927 nicht mehr den Titel eines Amtmanns, sondern den eines Bürgermeisters führte, starb plötzlich und unerwartet im Januar 1932 in seinem 53. Lebensjahr an einem Herzleiden. Die Nachrufe in den Zeitungen würdigten ihn nicht nur als einen hervorragenden, pflichtbewussten Beamten, sondern auch als Menschen: „Die Verwaltung des Amtes erfordert, da die Interessen und Gesinnungen recht verschieden sind, einen kenntnisreichen, nachsichtigen, aber auch aufrechten Mann, einen ganzen Menschen. Und Herr Runte war ein solcher Mann. Möge er in Frieden ruhen und einen gleichwertigen Nachfolger finden.“

Quellen
Stadtarchiv (StA) Verl, C 51, Anstellung und Amtsführung des Amtmanns und seines Stellvertreters, 1919-1933

Literatur
Friedrich Adämmer, Udo Graffunder, Verl, unsere Gemeinde, Gütersloh 1991 (S. 27)


[1]Dieses und die folgenden Zitate aus den Nachrufen in Stadtarchiv (StA) Verl, C 51.